Editorial – Ein unvergessliches Jahr

50 Jahre Olympische Spiele in München – 50 Jahre Olympiapark – 50 Jahre voller Erlebnisse und Emotionen. Das Jubiläumsjahr 2022, es war großartig. Gefüllt mit vielen Highlights, die den Olympiapark nach den schweren Jahren der Corona-Pandemie strahlen ließ.

„Der Olympiapark ist einer der schönsten Plätze der Welt! Nach 50 Jahren so lebendig wie damals!“ Im Wunschspeicher des Jubiläumspavillons fanden sich hunderte ähnliche Aussagen und diesen kann ich nur beipflichten. Wenn ich auf das vergangene Jahr 2022 zurückblicke, füllt sich mein Herz vor allem mit Freude und Stolz, denn mein Fazit lautet: Der Olympiapark München hat als visionäres Gesamtkunstwerk, als touristisches Highlight und einzigartiges Veranstaltungszentrum auch in seinem 50. Jubiläumsjahr Millionen Menschen begeistert. Über 4,4 Mio. Besucher:innen zählte der Park bei 483 Veranstaltungen sowie in den Freizeit- und Tourismuseinrichtungen. 2022 war ein sensationelles Jahr mit großen Momenten und Emotionen. Es hat uns und der Welt gezeigt, wie beliebt und geschätzt der Olympiapark nach Jahrzehnte langer intensiver Nutzung immer noch ist, was er leisten kann und dass es sich mit Blick auf die Zukunft mehr als lohnt, den Park mit aller Kraft zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Noch mehr Bedeutung bekommt das Berichtsjahr, wenn man bedenkt, dass zwei äußerst schwere Corona-Jahre hinter uns lagen, mit sehr vielen Veranstaltungsabsagen und -verschiebungen, monatelangen Schließungen, Besucherbeschränkungen und Kurzarbeit. Zudem überschattete seit Ende Februar der schreckliche russische Angriffskrieg auf die Ukraine das Leben. Trotz dieser Krisen und deren Folgen ist es uns gelungen, ein wunderbares Jahr zu präsentieren, die Menschen in unserem Park zusammenzubringen, ihnen einen Ort der Begegnung und Freude zu bieten und Ablenkung von den bedrohlichen Ereignissen der Zeit. 

„München steht in diesen Tagen für Amore. Für Liebe zum Sport. Für die wirklich ganz großen Gefühle. Mit viel Liebe haben die Veranstalter ein Event der anderen Art auf die Beine gestellt. Es ist ein Balance-Akt zwischen Sport und Kultur – und er gelingt. Jeden Tag Musik, Happenings, Nightlife. Alles mit einem Schuss Lokalkolorit. Alles dreht sich im und um den Olympiapark. Alles ist nah. […] Nähe endlich auch wieder zwischen Sportlern und Publikum. Oh ja, dieses Publikum in München! Die Fans tragen die Sportler zu emotionalen Höhepunkten. Im Olympiastadion goldene Blitze und Momente für die Ewigkeit – sportlich wie menschlich. […] Olympischer Geist ganz ohne Olympia. Wenn man sich fragt, wofür diese Europameisterschaften stehen, sag ‚für Amore‘.“

Dieses Resümee der ARD zu den European Championships Munich 2022 (EC 2022), bringt es für mich auf den Punkt – eine Liebeserklärung, die die Stimmung im Olympiapark und München im August 2022 zu hundert Prozent beschreibt. 50 Jahre nach den Olympischen Spielen traf sich die Welt zu einem außergewöhnlichen Multisportevent, bei dem der Spirit von 1972 zu spüren war. Sie begeisterten 1,47 Millionen Besucher:innen, elektrisierten München und schufen einzigartige Bilder, die weltweit Beachtung und Beifall fanden. Der Leitgedanke des Events „Back to the Roofs“ beschrieb nicht nur das Zurückkehren zu den Olympischen Spielen, sondern er war ein Versprechen, das Erbe von 1972 modern zu interpretieren und ein eigenes zu hinterlassen. Und dies ist gelungen. 

1972 – 2022 – 2072 – Im Berichtsjahr ging es darum, den Blick auf die bedeutende Geschichte, die pulsierende Gegenwart und die Zukunft des Olympiaparks zu richten – das goldene Jubiläum der Spiele zu feiern, aber auch der dunklen Stunden des Olympia-Attentats würdig zu gedenken. All diese Aspekte fanden sich in etlichen Angeboten und Veranstaltungen nicht nur im Olympiapark sondern der ganzen Stadt und Region wieder.

Bereits im Februar waren wir mit unserem Jubiläumsprogramm gestartet, mit der Eröffnung der Zukunftsplattform auf dem Olympiaturm. Diese wiederum war Teil unserer dreiteiligen Ausstellung, die in den nächsten Monaten von 22 neubespielten Stelen im Olympiastadion sowie vom temporären Jubiläumspavillon auf dem Olympiasee ergänzt wurde. Die Eigenveranstaltung Ostern im XXL-Format mit dem Tag des Fußballs, Dackel-Day und vielen weiteren Programmpunkten setzte ein weiteres Ausrufezeichen. Das Legendenspiel des FC Bayern und 1860 München „MÜNCHEN VEREINT“ bildete einen krönenden Abschluss. Dazwischen lagen etliche Events, Empfänge, Workshops, Ausstellungen, Aktionen und Kampagnen, die alle das Jubiläum in sich trugen, wie auch die Olympiapark-Events MASH und der Sommernachtstraum. Das Festival des Spiels, des Sports und der Kunst widmete sich auf verschiedenste Weise dem Thema und war ein weiterer Höhepunkt im Programm des Kulturreferates der Landeshauptstadt München (LH München), das die Federführung des Jubiläums innehatte. 

Welche Faszination vom Live-Entertainment ausgeht und wie groß der Nachholbedarf des Publikums auch immer noch ist, war aber nicht nur im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten und -ereignisse spürbar, sondern auch bei den vielen Konzerten in der Olympiahalle, den sieben Open-Airs im Olympiastadion und allen weiteren Events, die nach der Corona-Pandemie endlich wieder im Olympiapark stattfinden konnten. 

Die hohe Veranstaltungsdichte und das Hochfahren aller Angebote forderte von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der OMG einiges ab: Unbedingte Einsatzbereitschaft, Kreativität, Flexibilität und Hingabe, egal an welchem Arbeitsplatz. Jede und jeder Einzelne musste sich den Herausforderungen des Jahres stellen. Und ich kann nur sagen: Ohne unsere großartige Park-Crew könnten wir heute nicht auf dieses so erfolgreiche Jahr zurückschauen. Engagiertes und qualifiziertes Personal ist eine der wichtigsten Ressourcen und ein Erfolgsgarant eines jeden Unternehmens. Deshalb ist es besonders im Hinblick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel, die neue Arbeitskultur und die Digitalisierung eine der vorrangigen Aufgaben der OMG, neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen und zu qualifizieren, für das Personal innovative und flexible Rahmenbedingungen zu schaffen sowie neue Ideen und Erfahrung aber auch neue Arbeitsweisen in einem attraktiven Arbeitsumfeld zu vereinen, um so eine motivierte und schlagkräftige Belegschaft zu bilden und eine attraktive Arbeitgeberin zu sein.

Erfreulich ist, dass nach den zwei bitteren Corona-Jahren die OMG erstmals wieder ein positives Ergebnis erwirtschaften konnte. Dabei lagen die Umsatzerlöse im Bereich der Veranstaltungen bei 84 % des Niveaus von 2019 und im Tourismus- und Freizeitbereich bei 106 %. Bedenkt man dabei, dass im ersten Quartal so gut wie keine Events stattfanden und auch die Einrichtungen nur im eingeschränkten Betrieb geöffnet waren, so ist der Anschluss an das letzte Jahr vor Corona gelungen.

Die grundsätzlichen wirtschaftlichen Risiken wie Preissteigerungen und Lieferengpässe konnte und kann die OMG nicht beeinflussen. Es hat sich im Berichtsjahr jedoch gezeigt, dass beispielsweise die Volatilität der Energiepreise zu weniger starken Kostensteigerungen geführt hat, als befürchtet. Ein weiterhin bestehendes Risiko war und ist der sich abzeichnende Bau einer neuen multifunktionalen Halle für bis zu 20.000 Besucher:innen am Flughafen München, die eine enorme Konkurrenz zur Olympiahalle darstellen würde. Bei tatsächlicher Fertigstellung bestünde eine hohe Gefahr der Abwanderung von Konzerten, was natürlich auch mit erheblichen Umsatzverlusten verbunden wäre. 

Umso wichtiger sind die anstehenden Sanierungen des Olympiastadions, als Veranstaltungsstätte für Open-Airs und Großveranstaltungen, des Olympiaturms als touristisches Highlight, sowie des Zeltdaches als Ikone des Olympiaparks. Eine Verschiebung oder gar eine Aussetzung der Maßnahmen hätten gravierende Auswirkungen auf die Existenz unserer Gesellschaft. Gerade die EC 2022 haben gezeigt, wie gut und nachhaltig das Olympiastadion respektive der gesamte Olympiapark für internationale Sportveranstaltungen genutzt werden kann. Die erfolgreiche Multi-Sportveranstaltung hat zudem die Diskussion um eine erneute Bewerbung um Olympische Spiele und weiterer Großveranstaltungen angestoßen. Und tatsächlich würde aus meiner Sicht eine Olympia-Bewerbung – auch zusammen mit anderen deutschen Städten und Regionen – eine große Chance bieten, den Olympiapark, München und Bayern erneut ins internationale Rampenlicht zu stellen und neue Maßstäbe für Sport-Großveranstaltungen zu setzen.

Schon im Berichtsjahr wurde damit begonnen, ein Konzept für eine attraktive und wirtschaftlich sinnvolle Nachnutzung des Olympia-Eisstadions und der Trainingshalle zu erarbeiten, die ab Sommer 2024 nach dem Umzug des Eissports in den SAP Garden zum Tragen kommen soll. 

Das neue Veranstaltungsformat „Münchner Weitblick“ im Olympiaturm, dessen Premiere im November stattfand, bietet für die OMG selbst die Chance, innovative Maßnahmen, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe erarbeitet werden, umzusetzen und darüber hinaus als Role Model und Impulsgeber für andere Veranstaltungsstätten zu dienen. 

Auch wenn es noch sehr viele Herausforderungen zu bewältigen gilt, sehe ich optimistisch in das Jahr 2023. Die Auslastung der Olympiahalle ist gut. Die Kleine Olympiahalle wird mit der Ausstellung „Disney100“ den Ausstellungssommer im Olympiapark fortsetzen und im Olympiastadion stehen erstmals elf Open-Air-Konzerte innerhalb einer Saison im Veranstaltungskalender sowie die zweite Auflage des Musikfestivals Superbloom, das den gesamten Olympiapark bespielen wird. 

Resümierend möchte ich für das Berichtsjahr 2022 festhalten, dass es uns allen gemeinsam gelungen ist, das Unternehmen und den Olympiapark trotz aller Unsicherheiten und Schwierigkeiten im 50. Jubiläumsjahr grandios zu präsentieren und den Besucher:innen einzigartige Momente und Erlebnisse geschaffen zu haben, die in Erinnerung bleiben werden – ganz im Sinne unseres Leitbildes.

Marion Schöne

Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH