Die Leichtigkeit und Begeisterung ist zurück

Elf Open-Airs mit über 700.000 Besucher:innen! Ein neuer Rekord. Eine zweistellige Anzahl von Konzerten im Olympia­stadion gab es in der Firmengeschichte der Olympia­park München GmbH (OMG) noch nie. Und das ist nicht die einzige positive Nachricht, die das Geschäftsjahr 2023 schmückt. In der Olympiahalle standen Weltstars wie Michael Bublé, Eros Ramazzotti, Elton John oder Iron Maiden auf der Bühne. Mit der Disney100-Ausstellung konnte den Besucher:innen endlich wieder eine Dauerausstellung geboten werden. Und nicht zuletzt waren die OMG-Eigenveranstaltungen wie das Osterfest, der Sommernachtstraum und MASH mit hervorragenden Besucherzahlen ein voller Erfolg. Das Sommerfestival litt zwar unter dem verregneten August, das neue Konzept jedoch fand großen Anklang. 

Sehr positiv verlief das Jahr auch im Bereich unserer Freizeit- und Tourismuseinrichtungen: Nahezu alle Angebote verzeichneten einen Besucherzuwachs im Vergleich zum Vorjahr.

Insgesamt verbuchte der Olympia­park im Berichtsjahr über 4,5 Mio. Besucher:innen: 2,9 Mio. bei Events, 1,6 Mio. in den Freizeit- und Tourismuseinrichtungen.

So scheint die Corona-Pandemie zumindest im Live-Entertainment vergessen. Die Veranstalter:innen meldeten für 2023 durchweg höhere Umsatzerlöse als im Jahr 2019. In den Jahren 2020 und 2021 wurde die Branche sehr hart von den Auswirkungen der Pandemie getroffen und kam dabei nahezu zum Erliegen. In den Jahren 2022 und 2023 führte jedoch der Nachholbedarf der Verbraucher:innen bei Konzerten und Kulturveranstaltungen zu einer guten Auftragslage. So war Geschäftsjahr 2023 auch für den Olympia­park ein sehr erfolgreiches Jahr, was das wirtschaftliche Ergebnis und die Besucherzahlen betrifft.

Mit den ausverkauften Open-Air-Konzerten wurde die bisher höchste Anzahl an Konzerten und Besucher:innen im Olympia­stadion seit 1972 erreicht. Was im Übrigen den Trend bestätigt, dass Megastars trotz hoher Ticketpreise ihr Publikum finden. Von dieser Entwicklung profitierten allerdings in erster Linie Veranstaltungsstätten mit großen Kapazitäten wie der Olympia­park, für kleinere Locations war die Lage weiterhin angespannt. Von den gestiegenen Übernachtungszahlen in München profitierte vor allem der Tourismus- und Freizeitbereich, so dass auch hier die Auslastung für höhere Umsätze im Olympia­park sorgte.

Die Umsatzerlöse der OMG lagen mit 5,1 Mio. Euro über dem Ergebnis von 2019 – im Bereich der Veranstaltungen bei 107% des Niveaus des Vor-Corona-Jahres und im Tourismus- und Freizeitbereich bei 132%.

Grund zur Freude boten 2023 auch zwei besondere Auszeichnungen: Die European Championships Munich 2022 gewannen den Nachhaltigkeitspreis der SPOBIS und sie waren beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis unter den Finalisten. Darüber hinaus wurde unser weltberühmtes Zeltdach als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet und im Dezember schließlich schaffte der Olympia­park München den nächsten Schritt in Richtung UNESCO-Welterbe und steht seitdem auf der Vorschlagsliste der Kultusministerkonferenz.

Also lief doch alles zur größten Zufriedenheit und wie vor der Pandemie? Nicht ganz, bzw. ja und nein. Ja, das Veranstaltungsangebot, Besucherzahlen und Umsätze erholten sich und übertrafen sogar zum Teil bisherige Spitzenwerte. Aber auch nein, denn dem gegenüber standen und stehen einige Entwicklungen und Risiken, die auch das Jahr 2024 und weitere überschatten werden. So beeinträchtigten Preissteigerungen nicht nur im Bereich der Energie und des Personals das Ergebnis, auch war immer noch eine Kaufzurückhaltung spürbar. Ursächlich kommen hier unter anderem die Kriege in der Ukraine und Israel zum Tragen, genauso wie die allgemein mäßige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und weltweit. So bleibt aufgrund der aktuellen geopolitischen Situation sowie der nach wie vor schwierigen Wirtschaftslage abzuwarten, wie lange die derzeitige positive Situation im Live-Entertainment erhalten bleibt.

Ein weiteres schwieriges Thema ist der Arbeits- und Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, den Olympia­park als Arbeitgebermarke und die Mitarbeiterbindung mit innovativen Maßnahmen weiter zu stärken. Mit Blick auf das Berichtsjahr möchte ich festhalten, dass die hohe Veranstaltungsdichte von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der OMG einmal mehr mit Bravour gemeistert wurde. Die Park-Crew zeigte volle Einsatzbereitschaft, sie war flexibel, motiviert und kreativ egal an welchem Arbeitsplatz. Engagiertes und qualifiziertes Personal ist eine der wichtigsten Ressourcen und ein Erfolgsgarant der OMG. Deshalb ist es besonders wichtig, die Arbeitskultur und die Digitalisierung voran zu bringen, neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen, zu qualifizieren und zu halten, indem gute Arbeitsbedingungen geschaffen werden.

Weitere Herausforderungen, auf die kein Einfluss besteht, kommen auf den Park zu, wie zum Beispiel die geplante Multifunktionsarena, die am Münchner Flughafen gebaut werden soll und eine starke Konkurrenz zur Olympia­halle bilden würde, genauso wie die Open-Air-Konzerte auf der Messe München in Bezug auf die Belegung des Olympia­stadions.

Wie wollen wir in Zukunft zusammenarbeiten? Welche digitalen Tools nutzen wir, um unsere Veranstaltungsstätten und unsere Prozesse zu optimieren? Wie können wir Zukunftstechnologien einsetzen, um konkurrenzfähig zu bleiben und klimaneutral zu werden? Alles Fragen, mit denen sich die OMG im Berichtsjahr und weiterhin intensiv beschäftigen muss – mit dem Ziel Antworten und Lösungen zu finden, die den Olympia­park in eine gesicherte Zukunft führen. 

Aktuell eine Herausforderung aber langfristig eine Chance ist die Sanierung des Olympia­stadions und des Olympia­turms. Denn zunächst werden beide Baumaßnahmen zu Einschränkungen im Geschäftsbetrieb und zu Erlöseinbußen führen – eine Kompensation wird nur eingeschränkt möglich sein. So kann die OMG durch die im November 2023 erfolgte Anpassung des Erbbaurechtsvertrages der Landeshauptstadt München mit der Allianz Arena Stadion GmbH in der Sanierungszeit des Olympia­stadions von 2025 bis 2027 zwar die Fröttmaninger Arena für Open-Air-Konzerte bespielen, aber durch den Fußballbetrieb in einem deutlich kleineren Zeitrahmen.

Durch den Umzug des Eissports in den SAP Garden im September 2024 bietet sich der OMG die Chance, sich im Bereich des Actionsports auch im Freizeitbetrieb zu etablieren. Sowohl die Trainingshalle als auch später auch das Eisstadion sollen ab Frühjahr bzw. Sommer 2025 als Actionsportzentrum zwischengenutzt werden und so ein perfektes Angebot vor allem für das junge Publikum werden. Es ist zu erwarten, dass dieses Konzept für eine attraktive und wirtschaftlich sinnvolle Zwischennutzung des Olympia-Eisstadions und der Trainingshalle sorgen wird, bis eine endgültige Entscheidung über die Nachnutzung des Standortes getroffen wird.

2023 ist es uns gelungen, das Unternehmen und den Olympia­park von seiner allerbesten Seite zu präsentieren und den Besucher:innen viele einzigartige Momente und Erlebnisse zu schenken. Nach den schwierigen Pandemie-Jahren konnten wir endlich wieder ein komplettes Jahr ohne Lockdown und Veranstaltungsabsagen erleben und die Leichtigkeit und Begeisterung ist zurückgekehrt in den Olympia­park.

Auch wenn es weiterhin viele Herausforderungen zu bewältigen gilt, sehe ich optimistisch in das Jahr 2024. Die Auslastung der Olympia­halle ist gut. Die Kleine Olympia­halle wird mit der Ausstellung „Harry Potter“ den Ausstellungssommer im Olympia­park fortsetzen und im Olympia­stadion stehen trotz eingeschränktem Betrieb zehn Open-Air-Konzerte im Veranstaltungskalender.

Marion Schöne

Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH