Im Olympiapark ist ja schon viel passiert seit 1972, aber das gab´s noch nie: In der Olympiahalle wird über Nacht buchstäblich eine Veranstaltung über die andere gebaut. Am Donnerstag reiten die Pferde durch die Olympiahalle, am Freitagabend spielen Rosenstolz ihre Hits und am Samstag in aller Früh haben die Reiter die Halle zurück! Eine ausgeklügelte Logistik und ein generalstabsmäßig geplanter Terminplan machen diesen „Husarenritt“ möglich.
Der Aufbau rund um die und in der Olympiahalle läuft zwar seit Tagen trotz Baustelle wie gewohnt reibungslos, aber im elften Jahr der Munich Indoors haben Veranstalter und Olympiapark mit einer bisher einmaligen Herausforderung zu kämpfen. Denn nach dem ersten Tag des Reitturniers müssen in der Nacht vom 4. auf 5. Dezember die Voraussetzungen geschaffen werden, dass der Aufbau der Rosenstolz-Produktion um 6.30 Uhr beginnen kann. Das bedeutet, dass buchstäblich die eine Veranstaltung über die andere gebaut wird. Ein Kraftakt ohnegleichen, denn gleich nach dem Ende des Konzerts muss alles wieder ab und zurück gebaut werden, damit die Munich Indoors am Samstag ab 7.00 Uhr fortgesetzt werden können.
Sofort nach Beendigung der Munich Indoors-Donnerstagveranstaltung gegen 20.30 Uhr erfolgt der Umbau für das Konzert. Dabei sind die Schwerpunkte: die Ein-bringung eines Schwerlastbodens unter den Bühnenbereichen, die Schutzabdeckung der restlichen Reitbahn, die Öffnung der Reitbanden auf Höhe der jeweiligen Mundlöcher sowie eine Vielzahl an weiteren Arbeiten wie z.B. der Abbau der VIP-Logen und die Sicherung der Aussteller-Stände. Die Planung sieht vor, dass gegen 06.00 Uhr früh die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind. Dann kommt der Konzertveranstalter und baut die Produktion auf.
Allerdings ist der Rosenstolz-Auftritt kein normales Konzert, sondern es wird in der Olympiahalle auch noch eine Live-DVD produziert. Das bedeutet, dass zu den normalen Konzerteinbauten noch die komplette TV-Produktion (Kamerapodeste etc.) eingepasst werden muss. Hinsichtlich der TV-Produktion haben sich die beiden Veranstalter zusammengeschlossen und eine Firma dazu beauftragt (auch das ist bisher einmalig). Zudem wird neben den normalen Kamerapositionen noch eine Spidercam installiert, also eine fliegende Kamera über den kompletten Arena-Bereich in der Olympiahalle. Dazu müssen vier Winden, die die Steuerseile der Spidercam beinhalten, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bereits vorinstalliert werden, bevor Rosenstolz dann am Freitag früh anrückt. Somit kommt die komplette TV-Produktion auch am Donnerstagabend und baut die ganze Nacht auf.
Sofort nach Konzert-Ende erfolgt dann wieder der Rückbau. Da am Samstag bereits um 07.00 Uhr Besuchereinlass ist und um 08.30 Uhr der Grand Prix Special Dressur startet, wird das eine sehr enge „Kiste“ werden. Zu einem richtigen Engpass wird es vor allem auch am Freitag auf dem Spiridon-Louis-Ring kommen. Hier werden nämlich einerseits die Trucks und Night-Liners der Rosenstolz-Produktion unterwegs sein, andererseits werden die Turnier-Pferde für das Wochenende angeliefert. Das Auf- und Umbau-Team des Olympiaparks wird an diesen Tagen die Grenzen des Machbaren ausloten. Gute Nerven sind hier in jedem Fall gefordert!
Grund für diese spektakuläre Umbau-Aktion ist eine Terminverschiebung im internationalen Turnierkalender der Reiter. Der Vertrag mit den Munich Indoors wurde aber bereits 2005 für drei Veranstaltungen abgeschlossen mit den damals vorliegenden Terminen als Grundlage. Und da auch das Konzert von Rosenstolz sehr lange im Voraus gebucht war und zudem bereits 2007 in den Vorverkauf gegangen ist, gab es auch keine realisierbaren Alternativtermine. Damit mussten beide Veranstalter an den Dezember-Terminen festhalten.