Amerikas legendärste Rock-Band gibt sich die Ehre und spielt die erste Deutschland-Tour seit acht
Jahren – am 14.6. kommt Aerosmith nach München in die Olympiahalle.
Wer das seltene Glück hatte, Aerosmith auch nur einmal live auf der Bühne zu erleben, wird das so schnell nicht vergessen: Das Quintett aus Boston, Massachusetts ist auch im 38. Jahr seines Bestehens einer der besten und spannendsten Live-Acts dieses Planeten.
Mit dem grandiosen Frontmann und Frauenschwarm Steven Tyler, dem Gitarren-Gott Joe Perry und der exquisiten Rhythmus-Sektion um Tom Hamilton (Bass), Brad Whitford (Gitarre) und Drummer Joey Kramer ist Aerosmith eine Band, die jede Halle und jedes Stadion zum Kochen bringt und ihr Publikum mit perfektem handwerklichem Können, gebündeltem Charisma und nicht zuletzt Hits wie vom Fließband fasziniert. Was diese betrifft, haben Aerosmith über die Dauer von mittlerweile 14 Studio-Alben ein echtes Feuerwerk zusammengetragen, darunter so berühmte Power-Balladen wie „Dream On“, „Angel“, „Janie´s Got A Gun“, „Crazy“ oder „I Don´t Want To Miss A Thing“. Aber auch kraftvolle Hymnen wie „Walk This Way“, „Dude (Looks Like A Lady)“, „Rag Doll“, „Love In An Elevator“, „Livin´ On The Edge“, und, und, und. Aerosmith sind eine Hitmaschine, eine lebende Legende und eine unantastbare Live-Institution
Trotzdem haben sie sich in Europa und gerade in Deutschland immer sehr rar gemacht. So ist es inzwischen über acht Jahre her, dass sie zur Veröffentlichung ihres ´97er Albums „Nine Lives“ durch hiesige Breitengrade tourten – damals mit überragenden Vorstellungen bei Rock am Ring/Rock im Park, sowie im denkwürdigen Doppelpack mit den Black Crowes.
Seitdem hat sich im Lager der „Luftschmiede“ viel getan: Ihr letztes Studioalbum „Just Push Play“ (2001) war ein internationaler Bestseller, das Cover-Album „Honkin´ On Hobo“ dokumentierte ihre Leidenschaft für klassischen Blues, und das jüngste Live-Epos „Rockin´ The Joint“ (2005) ist das Manifest einer Band, die auch nach all den Jahren nichts vom Spaß an der Musik und am Performen verloren hat. Im Gegenteil: Mit inzwischen 59 (Tyler) bzw. 57 Jahren (Perry) scheinen die großen alten Herren vielmehr in der Form ihres Lebens zu sein, was sich in einer regelrechten Endlos-Tour niederschlug, mit der Aerosmith knapp zwei Jahre durch die USA tingelten – und problemlos jede Location füllten, und das mit einer genialen Mischung aus Hits, Coverversionen wie „Rattlesnake Shake“ (Fleetwood Mac) und Obskuritäten ihres umfangreichen Backkatalogs, wie etwa „Seasons Of Wither“ oder „No More No More“: Längst vergessene Songjuwelen, die Hardcore-Fans wie Neueinsteiger gleichermaßen begeistern. „Es ist schon komisch, aber früher hatten lange Tourneen etwas Grausames, etwas Destruktives“, erinnert sich Joe Perry an eine Zeit, da er und Steven Tyler nur die „Toxic Twins“ genannt wurden.
Doch von Alkohol, Drogen und sonstigen Exzessen sind die geläuterten Familienväter inzwischen meilenweit entfernt. Was heute zählt, ist die Musik. Die einzige Droge, die sie brauchen, ist der Applaus des Publikums – davon aber gleich die doppelte Dosis. „Wir haben lange gebraucht, um das zu erkennen“, lacht Perry. „Aber ein Konzert zu spielen, bedeutet eben nicht nur, sein Repertoire abzuspulen und das Publikum zu unterhalten, sondern auch einen direkten Draht zu ihm aufzubauen. Das ist es, worauf die Magie beruht. Um großen Rock´n´Roll zu machen, musst du eins mit dem Publikum werden. Das ist alles, was zählt. Und daran halten wir uns“, mit einem missionarischen Eifer, der schlichtweg ansteckend ist, und vor allem eines garantiert: Eine Sternstunde in Sachen Rockmusik – erdig, hymnisch und voller Leidenschaft. Wer könnte sich dem entziehen?