Mo 30.04.2018

PUBLIC ART MUNICH 2018

Game Changers

Die Ausrufung der Bayerischen Räterepublik im Jahr 1919, der demokratische Optimismus der Olympiastadioneröffnung 1972, das Willkommenheißen von Geflüchteten am Hauptbahnhof 2015 – all diese Momente dauerten nur ein paar Stunden oder Tage, und doch beeinflussen ihre Konsequenzen noch immer, wer wir sind und wie wir leben. Sichtbare Game Changers in einer sich stetig verändernden Gesellschaft.

PAM 2018 lädt Künstler*innen aus München und aller Welt ein, einschneidende Ereignisse am Beispiel der Stadt München zu untersuchen, einer Stadt, die Zeugin immenser ideologischer, soziopolitischer und symbolischer Wendepunkte war. Die bayerische Landeshauptstadt dient als eine Fallstudie: von den holprigen Anfängen der Demokratie über die Entnazifizierung der Nachkriegszeit und 1968 bis zur Bedeutung von migrantisch situiertem Wissen, künstlicher Intelligenz oder der #MeToo-Bewegung. PAM 2018 verlässt den geschützten Raum eines Museums, schreibt sich kurzzeitig in sehr bekannte wie unbekannte Orte Münchens ein, zoomt von ganz unterschiedlichen Standorten hinein in die Stadt und aus ihr heraus. Das Momenthafte und Performative von Umbrüchen, den sog. Game Changers, reflektiert sich auch im kuratorischen Konzept: PAM 2018 denkt in Minuten, nicht in Quadratmetern. Performances, Interventionen, öffentliche Versammlungen, Gespräche und Aperitivos sind Teil des dreimonatigen Programms: jedes Wochenende von Ende April bis Ende Juli. Eröffnungswoche Die Eröffnungstage von PAM 2018 beginnen am Nachmittag des 30. Aprils in der Ost-West- Friedenskirche. Dort zeigt die polnische Künstlerin Aleksandra Wasilkowska eine frei schwebende Decke mit dem Titel Gold für Natascha, Silber für Timofei. Gebaut wurde die kleine Kirche Mitte der 1950er Jahre von dem russischen Eremit Timofei und seiner Frau Natascha als überkonfessioneller Ort für den Frieden. Sie steht auf dem Gelände des Oberwiesenfelds, wo später der Olympiapark entstand. Der Legende nach inspirierte dieser aus Kriegsschutt errichtete Schwarzbau die Olympiaplanungen und die Konstruktion für das weltberühmte Zeltdach des Stadions. Die Eröffnungstage beginnen am Montag, den 30.4. um 16 Uhr: die polnische Künstlerin Aleskandra Wasilkowska präsentiert ihre subtile Installation einer frei schwebenden Decke Gold für Natascha, Silber für Timofei in der Ost-West-Friedenskirche. Von dort geleitet die Parade of the W(e/a)k von und mit Anna McCarthy & Gabi Blum pünktlich um 18.15 Uhr ins Olympiastadion. Denn die feierliche Eröffnung von PAM 2018 ab 19 Uhr im Olympiastadion ist buchstäblich ein Kick-off: mit Massimo Furlans Reenactment des legendären WM-Fußballländerspiels DDR-BRD 1974, das mit einem 1:0-Sieg der DDR endete. Unter dem ikonischen Schwebedach des Olympiastadions, konzipiert als Symbol für Frieden und Toleranz, führt der Schweizer Performance-Künstler Furlan das historische Match mit nur zwei Spielern als Sepp Maier (Massimo Furlan) und Jürgen Sparwasser (Franz Beil) ein ehemaliger Schauspieler des Volksbühnen Ensembles auf. Die Kunst bringt den Fußball zurück in die Arena. Eingespielt werden dazu die Original-Radiokommentare.
Apr
30
19:00 Uhr
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